Reichsgraf Künigl

Obererer Theil der Neustadt in Innsbruck, um 1840; Basilio Armani, Kreidelithographie, 179 x 237 mm; Sign. unten: Gez. u. Lith. v. Basilio Armani (links), Gedr. v. J. B. Kuhn (rechts); Innsbruck, TLMF, Bibliothek, Sign. W 10049. - MIT 1991: Nr. 15

Blick durch die Maria-Theresien-Straße Richtung Süden. Rechts vorne das Palais Trapp (so seit 1804, heute Maria-Theresien-Straße 38), gegenüber dem Alten Landhaus.

In diesem Haus, das 1769 Leopold Franz Reichsgraf Künigl (1726-1813) gehörte, gab Wolfgang Amadé Mozart am Sonntag, dem 17. Dezember 1769, ein denkwürdiges Konzert, sein erstes in Tirol.

Vermutlich fand es im westseitig gelegenen Saal des Palais statt, der ansehnliche Dimensionen hatte. Er umfasste eine Höhe vom ersten bis zum dritten Stock und eine Länge von fünf Fensterachsen. Die Einladung Johann Nepomuk Graf Spaurs zum Concert bei Leopold Franz Graf Künigl galt einem Hauskonzert, einer musikalischen Akademie, wie sie adelige Kreise gerne bei sich veranstalteten.

Musikalische Veranstaltungen des Bürgertums in öffentlichen Konzertsälen waren noch nicht üblich. Das sehr schöne Concert, das Wolfgang Amadé im Hause Künigl prima vista gespielt hat, war wohl ein Klavierkonzert, in kammermusikalischer Besetzung begleitet von der Dienerschaft des Adels, auch von Musik-Dilettanten oder fallweise hinzugezogenen Berufsmusikern, etwa vom Pfarrchor.

Gleich danach schrieb ein stolzer Vater Leopold Mozart nach Hause:
Der Wolfgang hat ein sehr schönes Concert, das er allda prima Vista gespielt, bekommen. Wir sind, wie gewöhnlich, mit allen Ehren empfangen [...] worden.

Schon am Tag nach dem Konzert bejubelte die Lokalpresse den Auftritt des jungen Künstlers.