Franz Sebastian Haindl

1727 Altötting - Passau 1812

Franz Sebastian Haindl; Sinfonie, G-Dur, Kopie um 1765. Titelblatt. Stift Stams, Musikarchiv, RISM 3192

Franz Sebastian Haindl, Sinfonie, G-Dur, Presto (3.Satz, Anfang)
CD Musik aus Stift Stams II
& P Institut für Tiroler Musikforschung 1994
Time 0:34

Haindl gehört einer vom 17. bis zum 20. Jahrhundert belegbaren bayerischen Musikerfamilie an.

Schon sein Vater Johann Sebastain Haindl (1645-1732) war in Bayern und Tirol tätig, u.a. 1671-1677 am Haller Damenstift als Stiftsmusicus.

Wann genau Franz Sebastian Haindl erstmals nach Tirol kam, ist unbekannt. Er war in Innsbruck mit Adelheid Wolf von Wolfenthal verheiratet, zwischen 1748 und 1766 wurden hier fünf Kinder des Ehepaars geboren.

Vielleicht hat Haindl als Geiger auch in der Innsbrucker Adelskapelle Graf Josef Nikolaus Lodrons gespielt.

Ab 1752 wirkte er als premier Violinist in der Adelskapelle des wittelsbachischen Herzogs Clemens zu München. Von 1772 an, vielleicht schon früher, bis um 1778 war er Kammerviolinist und Virtuose in der Münchner Hofkapelle.

Während dieser Zeit kam er oft nach Tirol, denn seine Frau führte in Innsbruck am Franziskanergraben ein Kaffeehaus.
An Tirol-Aufenthalten Haindls sind z.B. belegt:

1763 Wilten/Innsbruck, Prämonstratenser-Chorherrenstift

1769 Innsbruck, Leitung der Opernaufführung
La parva dell'opera von Giovanni Battista Torinese (Giovanni Battista Levis)

Möglicherweise Mitwirkung beim Concert am 17. Dezember im Hause des Grafen Leopold Franz Künigl mit Wolfgang Amadé und Leopold Mozart;
Stams, Zisterzienserstift

1782 Innsbruck, Leitung der Aufführung seiner Oper
Der Kaufmann von Smyrna
Haindl komponierte geistliche und weltliche Werke.

Im September 1785 nahm er als Primgeiger und Kammerdiener seine Arbeit am fürstbischöflichen Hof zu Passau auf.

Haindls Konzert für Flöte und Streicher, überliefert im Musikarchiv von Stift Neustift bei Brixen/Südtirol (Kopie um 1770), wurde im Rahmen eines Mozart-Programms am 24. August 2006 im Augustini-Saal des Klosters Neustift erstmals wieder aufgeführt, in einem Konzert der Brixner Initiative Musik und Kirche
(CD-Edition in Vorbereitung).

Linde Brunmayr, Traversflöte; Quartetto Luigi Tomasini & Christoph Hammer, Hammerflügel Anton-Walter-Kopie) nach der Aufführung von Haindls Flötenkonzert in Neustift am 24. August 2006; Foto: Konrad Eichbichler Brixner Initiative Musik und Kirche)

Zur Partitur (Musikedition Tirol: Sehen und Hören)