Nachschrift W.A. Mozarts an seine Schwester
Wolfgang Amadé Mozart an seine liebste Schwester, in italienischer Sprache (die er wohl beim Vater und bei italienischen Hofmusikern in Salzburg gelernt hatte), Nachschrift zum Brief seines Vaters vom 14. Dezember 1769 aus Wörgl
Carißima sorella mia.
Siamo arrivati à wirgel grazia iddio felicißimamente, se devo confeßare la verità, devo dir cos , che è si allegro di viagiare, e che non fa freddo niente, e che nella nostra corozza fa si caldo come nella camera. come vá col mal di gola? non è venuto il medesimo giorno che siamo partiti il nostro signor seccatore? se tu vedi il signor de Schidenhofen, dice, che canto sempre: Tralaliera, Tralaliera, e digli, che non è neceßario adeßo da cetar dei zuckeri nella suppa, stante non sono à salispurgo. à lover pransemmo e Dormimmo dal sig[nor] de Helmreich, che è prefecto là. la sua moglie è una brava signora, ella è la sorella dell signor moll. eglo mi fa famme, ho gran gusto di mangiare, vivi intanto bene, addio: Wolfgang Mozart.
P: s: un Complimento à tutti miei buoni amici, al signor hagenauer (al mercante), alla sua moglie, ai suoi figli e figlie, alla Signora Rosa e al suo marito, e al sig: adlgaßer, spizeder, il sig: hornung dimanda in vece mia se lui non hà creduto una volta ancora che foßi io in letto in vece tua.
In: Bauer-Deutsch, Mozart. Briefe [...] 1/1755-1776 (1962), S. //292 - Nr. 147//
MIT 1991: Nr. 4. Herrmann-Schneider 1998, S. 450ff.
Original in New York, Pierpont Morgan Library, Sign. MA 836
Deutsche Übersetzung (von Hildegard Herrmann-Schneider):
Meine liebste Schwester.
Wir sind in wirgel [Wörgl] Gott sei Dank sehr gut angekommen. Wenn ich die Wahrheit berichten soll, muss ich also sagen, dass das Reisen auf diese Weise recht vergnüglich ist, dass es nicht kalt und in unserem Wagen warm wie in einem Zimmer ist. Wie geht es mit dem Halsweh? Ist unser Herr Plagegeist am Tag, an dem wir aufgebrochen sind, nicht gekommen? Wenn du Herrn [Hofrat Kaspar Joachim] Schiedenhofen siehst, erzähle, dass ich immer singe: Tralaliera, Tralaliera und sag ihm, dass es jetzt während meiner Abwesenheit von Salzburg nicht notwendig ist, Zucker in die Suppe zu geben. In Lofer haben wir zu Abend gegessen und bei Herrn [Johann Chrysostomus Wenzel von] Helmreich[en], der hier Pfleger ist, übernachtet. Seine Gattin [Maria Klara] ist eine liebe Frau, sie ist die Schwester des Herrn [Ludwig Gottfried Freiherrn von] Moll. Ich bekomme Hunger, habe große Lust auf Essen. Lass es dir mittlerweile gut gehen, leb wohl!
Wolfgang Mozart.
PS. Eine Empfehlung an alle meine guten Freunde, an Herrn [Lorenz] Hagenauer (den Kaufmann), an seine Frau [Maria Theresia], an ihre Söhne und Töchter, an Frau Rosa [Hagenauer] und an ihren Mann, ferner an Herrn [Anton Cajetan] Adlgasser, [Anton] Spizeder. Den Herrn Hornung frag statt meiner, ob er nicht noch einmal geglaubt hätte, dass ich statt deiner im Bett wäre.