Martin Knoller
Wolfgang Amadé Mozart, Mailand 1773; Martin Knoller (?), Miniatur auf Elfenbein, anonym, Durchmesser 5 cm; Salzburg, Mozart-Museen, Geburtshaus, Inv.-Nr. 90/33. – Deutsch 1961, Abb. 9 – MIT 1991: Nr. 72
Authentisches Bildnis des 17-jährigen Mozart, gegen Ende seiner dritten Italienreise, bevor er das letzte Mal Tirol Richtung Norden durchquerte.
Martin Knoller (1716 Steinach am Brenner - Mailand 1804) als Maler ist indiziert, denn nach seiner Ausbildung beim Vater in Steinach und bei Paul Troger in Wien trat er 1758 in den Dienst des österreichischen Gesandten zu Neapel, Karl Josef Graf Firmian (1716-1782).
Knoller übernahm 1759 auch die Ausmalung des Palazzo Vigoni (-Firmian) in Mailand, den Graf Firmian mit seiner Bestellung zum Minister beim Generalgouvernement der österreichischen Lombardei in diesem Jahr als Wohnsitz gewählt hatte und blieb als Firmians Hofmaler in Mailand.
Da Karl Josef Graf Firmian für die Mozarts in Italien viele Wege öffnete, wird auch die Porträtierung Wolfgang Amadés in Mailand 1773 über seine Vermittlung zustande gekommen sein.
Was liegt daher näher, als dass Graf Firmian seinen genialen Hofkünstler Knoller
mit dieser Aufgabe betraute?
Dieses Porträt zeigt Mozart unbeschönigt, fahl, ausgezehrt, überstrapaziert von den Reisen und Zwängen und gehörte einst Mozarts Schwester Nannerl.
Diese beschrieb 1792 ihren Bruder als klein, hager, bleich von Farbe, und ganz leer von aller Prätenzion in der Physiognomie.
1819 hielt sie, wiederum genau passend zum Knoller-Porträt, fest, dass ihr Bruder nach der letzten Italienreise (1773) von einer sehr schweren Krankheit aug[ge]standen sei.
Zitate nach Deutsch 1961, S. XVI, XXIII.