Hildegard Herrmann-Schneider

Institut für Tiroler Musikforschung


Welche sind Ihre 3 liebsten Volkslieder?
1-Auf tirolerischen Almen
2-Auf ihr Hirten nit schlafet so lang
3-Znagscht hat mir mei Diandl a Briafl zuagschriebn

Was ist für Sie ein Volkslied?
Das Volkslied ist für mich ein individuelles wie kollektives Musikstück,
eine Musikminiatur, pointiert,
Ausdruck von Heimatverbundenheit,
Nostalgie, Innigkeit, Sentimentalität, Witz, Ironie.

Können Sie uns von einem besonderen Erlebnis im Zusammenhang mit Volksliedern berichten?
Im Juni 1982 habe ich meinen Mann Dr. Manfred Schneider auf seiner ersten Feldforschung in Osttirol begleitet. Eine von vielen unvergesslichen Begegnungen mit Gewährsleuten war die mit der Gaser Rosi (Rosa Hofmann (1903-1991)) in Außervillgraten, in einem alten Osttiroler Bauernhaus, das Jahre nach ihrem Tod einem Feuer zum Opfer fiel.

Die Gaser Rosi hatte ein arbeits- und (zumindest aus unserer Sicht heute) entbehrungsreiches Leben hinter sich, als ledige Magd auf mehreren Höfen. Sie beeindruckte mich nachhaltig durch ihre urwüchsige Lebenslust, vor allem aber durch ihre Bescheidenheit und Weitsicht. Neun Stunden lang hat sie uns am 15. Juni 1982 begeistert, verschmitzt und ebenso bedachtsam vorgesungen, zusammen mit dem Stiendl Moidele (Maria Ortner (1913-1987)), einer Bäuerin von einem Hof hoch über Sillian.

Was sie uns mit dem altn Gitschnlied (Text: I bin schon a stoanaltes Madl) aus ihrem Liedrepertoire wohl alles anvertraut hat?