David Tröbinger

Vils
Welche sind Ihre 3 liebsten Volkslieder?
Meine wahren Lieblingslieder des Volksliedgutes sind immer noch die alten Weihnachts- und Krippenlieder sowie religiöse Lieder:
1- Es hat sich halt eröffnet
2- Gott hat alles recht gemacht
und im profanen Bereich:
3- Da drent" am Wald
weiters: Ich kenn eine Stadt im schönen Tirol, Dort wo der Ortler steht u.v.a.
Im heiteren Bereich gibt es viele Lieder, die ich gerne singe. Ein Lied allerdings, das mir beinahe schon einen Stempel aufgedrückt hat, ist das Stoanalte Madl, das ich wohl Hundert Male schon bei öffentlichen Veranstaltungen, in geselligem und privat-gesellschaftlichem Kreis gesungen habe.
Was ist für Sie ein Volkslied?
In einem Referat sagte einmal jemand: Ein Volkslied ist jenes Lied, das in Melodie, Harmonie und Rhythmik leicht fassbar und wiederzugeben sei. Ich bezweifle, ob dies ganz stimmt, denn im Schlagerbereich ist es für meine Enkel oft auch nicht schwer ein Lied nachzusingen.
Ich finde, dass eine ausdrucksvolle Melodie zu gedankenbetontem Text (in einfacher Gedichtform) sowohl im religiösen als auch profanen Bereich durch unsere Stimme Gedanken und Gefühle aus dem Herzen wiedergibt. Ob es ein echtes oder unechtes, gutes oder schlechtes Volkslied ist, sagt mir nur das Gehör des Herzens und nicht das musikalische Gewissen oder das Wissen um Melodie und Harmonie. Es geht von Herz über Mund zum anderen Herzen.
Ein Volkslied will gesungen werden, weil es lebt!
Es will nicht in fünf Notenlinien gepresst werden, sondern ohne feste Regeln von Takt und Text in einfacher Musikalität, natürlicher Mehrstimmigkeit und einfacher Instrumentalbegleitung (außer Jodler) gebracht werden, wird also eher nach Text mit Tempowechsel, Dehnungen und Füllworten gesungen, um die Wirkung zu erzielen.
Können Sie uns von einem besonderen Erlebnis im Zusammenhang mit Volksliedern berichten?
Ich möchte hiermit einen ganz bescheidenen Beitrag zu Ihrer Ausstellung leisten, weil ich mich schon durch viele Jahre gerade als Lehrer, Chorleiter und im privaten Bereich für das Volkslied eingesetzt habe.
Schon in meiner Kindheit haben meine Eltern sehr gern und viel gesungen und so bin ich in Südtirol mit dem alten Liedgut aufgewachsen. Ich blättere oft noch im handgeschriebenen Liederheft meiner Mutter, wenn ich auch bei manchen Liedern die Melodie nur mehr schleierhaft oder nicht mehr zusammenbringe. Ich denke dabei an Verlorenes Glück, Zieh hinaus, Gar freundlich lacht die Sonn ins Tal u.a.m. Während andere Lieder noch heute mit meinen Geschwistern gesungen werden: Weißt du, Muatterl, was mir träumt hat?, das Edelweiß, Von der Kapleralm, Wie die Blümlein draußen zittern u.v.a.
Beim Singen dieser Lieder ist dies nicht bloß eine nostalgische Erinnerung an frühere Zeiten, sondern ich spüre dabei ein Stück "Heimat".