Mozart Spuren in Tirol

Anlässlich des Mozart-Jahrs 1991 wurde im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum in Innsbruck vom 29. Mai bis 29. September 1991 die Ausstellung Mozart in Tirol gezeigt.
Manfred Schneider, Kustos der Musiksammlung des Ferdinandeums, hatte sie mit äußerst knappen Mitteln konzipiert, gestaltet und den Katalog zu ihr verfasst (Innsbruck: TLMF 1991, vergriffen).

Thematisiert waren u.a. der Reiseweg Leopold und Wolfgang Amadé Mozarts durch Tirol auf ihren drei Fahrten nach Italien (zwischen 1769 und 1773), Aufenthalte, Begegnungen in Tirol, die Rezeption von Mozarts Werk am Innsbrucker Theater, in der Literatur in der zeitgenössischen bildenden Kunst Tirols oder im kompositorischen Schaffen von Tiroler Komponisten der Gegenwart.

Fotos: frischauf bild (1991)


Anlässlich des Mozart-Jahrs 2006 wird nun hier online vom Institut für Tiroler Musikforschung Innsbruck Mozart Spuren in Tirol präsentiert.

Wir nehmen das internationale Mozart-Jubiläumsjahr 2006 als Anstoß, nicht nur einen momentanen Streifzug, sondern eine langfristig gültige Dokumentation zum Thema Mozart in Tirol zu bringen, auf einem aktuellen musikhistorischen Forschungsstand in repräsentativer Auswahl.

Vor allem die Arbeitsergebnisse der Innsbrucker Arbeitsstelle des RISM(Répertoire International des Sources Musicales / Internationales Quellenlexikon der Musik), des Tiroler Musikkatasters während der letzten Jahre in Nord- und Südtirol lassen neue Erkenntnisse hinsichtlich der Mozart-Überlieferung und der Mozart-Rezeption in Tirol zu: Im Vergleich mit anderen Regionen werden spezifische Nachrichten zur Musikpflege in Tirol ablesbar.

Aus diesem Grund zeigen wir hier erstmals z.B. eine Reihe von Mozart-Dokumenten aus Tiroler Musikarchiven, somit Spuren zur Mozart-Rezeption in Tirol.

Dazu finden sich als Grundlage die meisten Exponate von Mozart in Tirol 1991 wieder. Sie sind mit MIT 1991 und der Katalognummer von 1991 gekennzeichnet, die Texte zu ihnen stammen primär von Manfred Schneider.

Während der letzten eineinhalb Jahrzehnte kam es in der internationalen Mozart-Forschung zu zahlreichen neuen Resultaten, die teilweise Auswirkungen auf die Interpretation von Tiroler Quellen haben.

Daher wurden für die Mozart Spuren in Tirol alle Texte von 1991 einer Revision unterzogen. Die entsprechenden Updates, ebenso wie alle Neuzugänge, einschließlich des www-Konzepts, bearbeitete Hildegard Herrmann-Schneider.

Wir bevorzugen im Medien-Zeitalter von verschiedenen Überlegungen her entschieden die virtuelle gegenüber der realen Musik-Ausstellung:

Als wichtigsten Grund sehen wir die langfristige Schonung der Objekte, denn alte Unikate leiden unter jedwedem Transport und oft ungünstigen Präsentationsverhältnissen.

Im Internet kann sich jeder Ausstellungsbesucher höchst individuell einem Exponat nähern, sich mit ihm befassen oder es übergehen, orts- und zeitunabhängig.

Besonders vorteilhaft erscheint uns dies auch etwa hinsichtlich möglicher Höreindrücke, Partiturstudien, Querverweise etc. Zudem eröffnet die Technik des Close up Seherfahrungen, die nicht selten der Ansicht einer originalen Totale überlegen sind.

Innsbruck, 5. Dezember 2006
Hildegard Herrmann-Schneider