William Young

"ein Meister in dieser Kunst, desgleichen unter der Sonnen wenig zu finden"

Reisebericht Italien, 1652

"ich habe den form und manier von des Engellenders Violen, welcher beim Erzherzog Ferdinando, seeligster gedechtnus, in diensten und under den berumbtisten Viola dà gambisten gewest, welche Viola zu London in Engelandt gemacht worden und gar hoch in gelt gewest"

Jakob Stainer, 1678


William Young verbrachte seine zehn letzten Lebensjahre als Instrumentalist, Kammerdiener und Komponist am Innsbrucker Hof. Der in ganz Europa hoch angesehene englische Gambenvirtuose war einer von zwei Nicht-Italienern unter den Kammermusikern. Der Gambist und Musiktheoretiker Jean Rousseau erwähnt "Joung auprès du Comte d'Inspruk" immerhin 25 Jahre nach dessen Tod in seinem Traité de la Viole (Paris, 1687) als einen derer, die den 'Deutschen' ("Aux Allemans") die Gambe gebracht hätten.
Young musizierte gemeinsam mit Cesti vor Kaiser Ferdinand III. in Regensburg, der dem "geistlichen Musicanten von Yinnsprugg, item für einen Engellandischen Musicanten" jeweils 100 Dukaten überreichte. In Berichten über den Aufenthalt Königin Christines wird hervorgehoben, dass sein Spiel das besondere Wohlgefallen des Gastes gefunden habe: "... die Königin aber passagierte auf und ab, als ob sie danzete ... die Musica gebe dero ein großes Contento, absonderlich der Clemente [Antoni], ein Castrato, der Engellender mit der Viola di gamba und der Roberto [Sabbatini] mit der kleinen Geigen".
Young widmete Ferdinand Karl sein einziges überliefertes Druckwerk, die 21 Sonaten, die 1653 bei M. Wagner in Innsbruck erschienen sind. Er war ein Komponist europäischer Dimension, der verschiedenste Stilelemente aus unterschiedlichen Ländern kombinierte.

Sonate für zwei Gamben, um 1650 (Time 1:08)
London Baroque
CD William Young: Sonaten für Streicher und Basso Continuo
Institut für Tiroler Musikforschung, 2000