Johann Anton Paluselli
Dem Nikolaihaus anzugehören, war eine Auszeichnung. Eine um 1765 gefertigte Abschrift eines Violinkonzerts in A-Dur von Giovanni Battista Patoni (18. Jh.), die Paluselli wohl zu seinem Violinstudium dort gebrauchte, weist auf dem Titelblatt ausdrücklich ihren Eigentümer und Benützer aus, auf lateinisch: Zum Gebrauch Anton Palusellis, Studiosus und Musikus des Nikolaihauses.

Stift Stams, Musikarchiv, RISM 5243
Auch auf einer (teilautographen) Sammelhandschrift von etwa 1768, die je eine Partita in D-Dur und Es-Dur sowie ein Tantum ergo in C-Dur enthält, steht eindrucksvoll auf lateinisch: Komponist: Anton Julian Paluschellj. Musikus des St. Nikolaihauses.

Stift Stams, Musikarchiv, RISM 3718
Stefan Paluselli, Partita für Orchester, D-Dur, um 1768: Finale
Musica seu Parthia
CD Musik aus Stift Stams XV
© & (P) Institut für Tiroler Musikforschung Innsbruck 1997
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Warum Palusellis Taufnamen Johann Anton wiederholt in die Vornamen Anton Julian gewandelt erschien, ist bis jetzt nicht ergründet.
Für den 21. Mai 1770 ist in Innsbruck erstmals die Aufführung einer Komposition Palusellis nachweisbar. Zum Schuljahrsende führten die Jesuitenschüler jeweils ein Theaterstück auf, das in der Regel von Musik und Gesang begleitet war.
Die Musik Palusellis zu diesem Stück muss nachhaltigen Eindruck hinterlassen haben, denn dieses wurde, etwas umgearbeitet, in Stams 1774 erneut aufgeführt. Und noch in Palusellis Rotula, dem Nachruf seiner Mitbrüder auf ihn nach seinem Tod am 27. 2. 1805, findet dieses Jugendwerk eine eigene Erwähnung.
Der Thut, das altdeutsche Hilfswort (Bass), die Sprachkunst (Tenor) und der Lehrling (Sopran) debattieren in dem Stück, in unseren Tagen wieder sehr aktuell, über Fragen der Grammatik, der Rechtschreibung, des Sprachstils und den Generationenkonflikt.