Übungsstück

Vermutlich sah Leopold Mozart schon früh als ein Ziel der ersten Italienreise, in Bologna die Aufnahme Wolfgang Amadés in die illustre Accademia filarmonica zu bewerkstelligen.

Für diesen Akt hatte jeder Kandidat eine anspruchsvolle Prüfung abzulegen und dabei in erster Linie fundierte Kenntnisse im strengen Satz nachzuweisen. Wolfgang Amadé absolvierte diese Klausur in Bologna am 9. Oktober 1770.

Wohl zur Vorbereitung darauf hatte ihm der Vater in Salzburg 1768/69 anonym Stadlmayrs fünfstimmigen Introitus Cibavit eos aus dessen schließlich 1625/26 gedruckter Sammlung Musica super cantum gregorianum vorgelegt.

Kompositionsstudien erfolgten früher vorrangig durch das Abschreiben vorbildhafter Werke. So hat Wolfgang Amadé ein Stück des renommierten Innsbrucker Hofkapellmeisters, der vor seiner Stellung in Tirol als fürsterzbischöflicher Kapellmeister zu Salzburg gewirkt hatte, kopiert, allerdings mit Schwierigkeiten und nicht komplett (Details hierzu bei Hintermaier 1992, S. 510ff.).

In einem Brixener Chorbuch, geschrieben 1620/21 von Georg Moser und erhalten im Diözesanarchiv Brixen, findet sich die älteste Quelle zu Stadlmayrs Cibavit eos, einst KV 44 (73u), jetzt Konrad 2005, G XIV.

Mehrere Salzburger Abschriften des Cibavit eos datieren von 1624 bis in das 18. Jahrhundert.