Lokalpresse

Bericht über den Aufenthalt des Hochfürstlich Salzburgischen Capellmeisters Leopold Mozart und das Konzert seines 13-jährigen Sohnes Wolfgang Amadé, bereits weitgereist und berühmt wegen seiner ausserordentlichen musikalischen Wissenschaft:
In der Tiroler Landeshauptstadt hat Wolfgang Amadé einmal mehr seinem Ruhm einen neuen Glanz beygeleget.

Leopold Mozart sandte mit verständlichem Stolz am 22. Dezember 1769 diesen Zeitungsartikel von Bozen aus nach Hause:

Innsbrucker Montägige Ordinari Zeitung, verlegt und gedruckt zu Innsbruck bei Johann Anton Wagner, Montag, 18. Dezember 1769

Freytags als den 14. [recte 15.] dieses ist hier in dem Gasthaus beim weissen Kreuz angelangt H[er]r Leopold Mozart, Hochfürstl[ich] Salzburgischer Capellmeister, mit seinem Sohne Herrn Wolfgang Mozart, dermalen wirkl[icher] Hochfürstl[icher] Salzburgischer Concertmeister, welcher wegen seiner ausserordentlichen musikalischen Wissenschaft sich schon seit seinem sechsten Jahre sowohl an dem Allerhöchsten kaiserl[ichen] Hofe, als in Engelland, Frankreich, Holland und durch das ganze römische Reich berühmt gemacht hat.
Gestern wurde derselbe zu einem Concerte, welches der hohe Adel veranstaltet hatte, eingeladen, in welchem er die schönsten Proben seiner ganz besonderen Geschicklichkeit ablegte. Dieser junge Tonkünstler, welcher dermalen 13 Jahr[e] alt ist, hat also auch hier seinem Ruhm einen neuen Glanz beygeleget und durch seine ausserordentlichen Talente die Stimmen aller Musikverständigen zu seinem Lobe vereiniget. Morgen [Dienstag 19.12.1769] wird solcher seine
Reise nach Italien fortsetzen.

In: Deutsch, Mozart. Die Dokumente (1961), S. 92. - MIT 1991: Nr. 14
Lit.: Senn 1977, S. 125f.