Das Theater Leopolds

Erzherzog Leopold schickte Christoph Gumpp, den Stammvater der Tiroler Architektendynastie, nach Italien, um von den Theatern in Parma, Mantua und Florenz 'Abrisse' anzufertigen. Für den letztendlich in Innsbruck durchgeführten Umbau des Ballspielhauses aus der Zeit Erzherzog Ferdinand II. (1584) gab es jedoch keine konkreten Vorbilder, da fürstliche Theater bisher in Schlossbauten integriert waren. Das Gebäude war mit Fresken und Wappen geschmückt und insbesondere für großformatige Festaufführungen wie Rossballette oder Spiele auf schwimmenden Schiffen bestimmt.
Die reiche Garderobe im Kostüminventar von 1634 lässt erahnen, wie intensiv das Theaterleben war!

Rekonstruktionsversuch von Franz Köberl

Das Theater wurde bereits unter Ferdinand Karl umgebaut bzw. geteilt. 1667 wurde es als "das große Reithaus und neue Saalgebäu" bezeichnet. Ein englischer Reisender berichtete 1702, es sei die größte Reitschule, die er je gesehen habe, mit einem für Opernaufführungen bestimmten Teil. Seit der vorübergehenden Verwendung des Nordtraktes als Mauthaus zu Beginn des 19. Jahrhunderts hat sich der von italienischen Beamten eingeführte Name 'Dogana' eingebürgert. Bis zur Bombardierung des Gebäudes im Jahr 1944 konnte man noch Reste der Vorrichtungen zum Aufziehen der Kulissen sowie Anlagen zur Unterwassersetzung sehen.

Das langgestreckte Gebäude hinter dem Pavillon im Park ist das umgebaute Ballspielhaus; Ansicht von Innsbruck aus der Zeit um 1695