Ambrosius Reiner
"... wo eine exquisite Musik süß vom Konzert und der Harmonie der Trompeten, Pauken und Trommeln begleitet wurde, so gut eingerichtet, wie etwas ganz Neues, nie wieder Gehörtes, brachte es der Neugier höchstes Vergnügen. Die Königin lauschte ihr von einem geöffneten öffentlichen Fenster und zeigte sich sehr glücklich und zufrieden." |
"(Das feierliche Hochamt) wurde mit ungewöhnlichem Prunk und Pomp gefeiert, und dabei ertönte in wundersamen Weisen Musik, mit Gesang und Instrumenten." |
Ambrosius Reiner kam 1630 vom Kloster Weingarten (Württemberg) nach Innsbruck und wurde 1635 erster Hoforganist. 1648 trat er Stadlmayrs Nachfolge als Hofkapellmeister an. Von insgesamt sieben in Innsbruck gedruckten Werken sind im Jahr 1655 fünf Messen erschienen (Hörbeispiel; die oben stehenden Zitate dürften sich auf Aufführungen dieser Messen beziehen). Das von Stadlmayr außerhalb Italiens weiterentwickelte Mittel der 'missa concertata' wird bei Reiner auf die Spitze getrieben: Ständige Kontrastierung unterschiedlicher Klanggruppen, das Alternieren verschiedener Setzweisen sowie Überraschungseffekte zeugen von einem klangästhetischen Verfahren, wie es bei Reiners Zeitgenossen noch kaum in dieser Konsequenz anzutreffen ist.
Sacrarum cantionum aus dem Jahr 1648: Titelblatt, Widmung an Erzherzog Sigismund Franz und Beginn des ersten geistlichen Gesanges für Weihnachten (Bassstimme)
"Gloria" [Ausschnitt] der Messe Nr. 5, aus Missae quinque vocum (Time 1:42)
Kammerchor des Ferdinandeums, Instrumentalensemble auf Barockinstrumenten, Dir.: Josef Wetzinger
CD Ambrosius Reiner: Messen
Institut für Tiroler Musikforschung, 2000