Hofburg

Hofburg Brixen (fürstbischöfliche Residenz), Ansicht um 1770, Ostfassade; In: Mozart in Brixen 1991, o.p.

Im ersten Stock des Osttrakts befand sich ein Theatersaal, in dem 1771 Wolfgang Amadé Mozart musiziert haben könnte. Der Saal wurde um 1830 aufgelassen, es sind keine Ansichten oder Baupläne von ihm erhalten.

Es dürfte sich nicht, wie bisher vielfach dargestellt, um ein Konzert Wolfgang Amadé und Leopold Mozarts vor Fürstbischof Leopold von Spaur gehandelt haben, sondern um ein Musizieren im kleinen privaten Kreis, bei dem Leopold von Spaur jedoch vielleicht dabei gewesen sein mag.

Als Gastgeber ist im Brixner Hofprotokoll vom 11. und 12. Dezember 1771 ausdrücklich Canonicus Graf Ignaz von Spaur genannt.

Diese Aussage, dass Wolfgang Amadé Mozart vor Fürstbischof Leopold von Spaur konzertiert habe, geht wohl zurück auf einen Brief, den Leopold Mozart an seine Frau am 11. Dezember 1771 in Brixen verfasst hat.

In diesem teilte er mit, dass S[eine] E[minenz] Graf Spaur ihn und Wolfgang Amadé hier aufhält.

Eminenz würde sich in der Regel auf den Bischof, also Leopold von Spaur, beziehen, doch im Brixner Hofprotokoll, einer Quelle mit größter Authentizität, steht eindeutig der Neffe Ignaz von Spaur, und Leopold Mozart dürfte mit seiner Bezeichnung Eminenz den verehrten Salzburger Mäzen idealisiert haben.

Dass Leopold Mozart Ignaz von Spaur jedenfalls mehr zugetan war als Leopold von Spaur, mit ihm vertraut gewesen sein muss, legt auch sein Salzburger Brief an Ignaz von Spaur vom 31. Juli 1778 zu dessen Namensfest an diesem Tag nahe:

Es handelt sich nicht nur um eine förmliche Gratulation, vielmehr scheint Leopold Mozart im Anschluss an die üblichen Glückwunsch-Floskeln sein Herz auszuschütten, tief bewegt vom Tod seiner Frau in Paris am 3. Juli 1778, vom Schicksal seines Sohnes, der am Salzburger Hof abscheulichen tyrannischen Umständen ausgeliefert war und folglich seine Heimat verlassen musste sowie vom Weggang hervorragender Musiker der Salzburger Hofkapelle.