L. Mozarts erster Brief an seine Frau

Leopold Mozart schrieb am 22. Dezember 1769 von Bozen aus an seine Gattin Maria Anna in Salzburg:

Gestern abends sind wir glück[lich] hier in Botzen angelanget. heute habe [ich] meine 2 Briefe ausgetragen und zu Mittag bey H[errn Johann Anton] Kurzweil gespeiset, morgen mittags sind wir bey H[errn Johann Peter Paul] Stockhammer, an den uns H[err Vincenz] Ranftl [OP] recommendiert, eingeladen. heute abends gehen wir zu H: Antoni Gummer. ob wir aber über den h[ei]l[igen] Tag [Weihnachten] hier bleiben, oder morgen abends[23. Dezember] noch von hier abreisen werden, weis[s] ich selbst noch nicht. Entzwischen wird es glaublich am besten seyn, mir nach Roveredo zu schreiben, wo ich dann auf der Post mich schon melden werde. und ich lasse ohnehin auf allen Postämtern ordre zurück, sammt meinem Nahmen, den sie, wie das bese Geld, allerorten schon kennen. Wir sind, Gott Lob, gesund. Hier ist ein blättl aus den Innsprugger Zeitungen [die Innsbrucker Ordinari Zeitung vom 18. Dezember 1769]. Ich hoffe, daß ihr beyde gesund seyd. Lebet wohl! Machet unsere Empf[ehlungen] an alle gute[n] Freunde; und [ich] mache meine gehorsamste Entschuldigung an die Fr[au] v[on] Robini, der ich zu ihrem Nahmenstag nicht habe schreiben können, weil ich eben von Innsprugg abzureisen im begriff war und erst auf der Reise in einem Calender gefunden, daß Victoria den 23. [Dezember] ist. Ich hof[f]e, ihr werdet beyde diesen fehler ersetzt haben. dieß schreibe ich in Eyl[e] und bin der alte
M[o]z[ar]t

Ich und der Wolfgangerl küssen euch 1000 mal.
H:
Kurzweil empf[i]ehlt sich.

In: Bauer-Deutsch, Mozart. Briefe [...] 1/1755-1776 (1962) S. 295
MIT 1991: Nr. 19